Charity-Veranstaltung Race4Friends sorgt am Nürburgring zum fünften Mal für strahlende Gesichter und viele Rennkilometer für einen guten Zweck .
Ein Auto fährt vor, der Fotograf zückt sein Arbeitsgerät und hält voll drauf, das Blitzlicht erhellt die Szenerie. Die Autotür wird von außen weit geöffnet, eine helfende Hand wird angeboten und dann ist der Moment gekommen – mit strahlendem Lächeln und glänzenden Augen lässt sich der Passagier aus dem Auto helfen.
Wer nun denkt am roten Teppich der neuesten Filmpremiere zu stehen, der irrt. Trotzdem ist das, was einmal jährlich am Nürburgring passiert, ganz großes Kino!
Die oben beschriebene Szene ist das, was Teilnehmer, Helfer und Betreuer einmal jährlich erleben dürfen, wenn körperlich und geistig beeinträchtigte Beifahrer nach einer Fahrt über die Grand-Prix-Strecke des Nürburgrings wieder in der Boxengasse eintreffen.
Race4Friends heißt der alljährliche Charity Event, der in diesem Jahr bereits zum fünften Mal am 18. November 2013 stattfand. Über 2.000 gefahrene Runden, 600 begeisterte Beifahrer, 100 engangierte Helfer, 100 professionelle Betreuer und über 70 einfühlsame Rennfahrer kamen an diesem besonderen Tag zusammen und machten dieses Event zu einem unvergesslichen Erlebnis für alle Beteiligten.
Die große Vorfreude auf diesen Tag zeigte sich bereits Tage und Wochen vorher, als Helfer und Organisatoren in den Onlinemedien von Ihren Vorbereitungen berichteten. Spätestens ab September, als die Anmeldeformulare in den Einrichtungen ausgeteilt wurden, waren auch die Teilnehmer infiziert.
Endlich war es am Montag soweit und die Fahrer, Helfer und Teilnehmer aus ganz Deutschland machten sich, teilweise bereits mitten in der Nacht, auf den Weg zum Nürburgring.
Schon bei der Ankunft merkte man, dass der austragende Verein Race4Friends e.V. mit seinen Mitgliedern und Helfern wieder einmal ganze Arbeit geleistet hatte. Neben der eigentlichen Aktion, Rennrunden auf der Grand-Prix-Strecke für die Beifahrer erlebbar zu machen, wurde auch für das leibliche Wohl aller Beteiligten gesorgt. Außerdem haben alle Teilnehmer kleine Erinnerungspräsente bekommen und die vielen Fotos, die von professionellen Fotografen gemacht wurden, werden weitere Erinnerungsstücke an diesen Tag sein.
Gegen neun Uhr war es dann soweit. Alle Fahrzeuge und deren Fahrer hatten sich in der Boxengasse eingefunden und warteten auf den Startschuss. Einige von ihnen sind bereits zum fünften Mal dabei und sie stellen ihre Fahrzeuge zur Verfügung und tragen auch die Kosten, wie Sprit und Verschleiß. „Die begeisterten Gesichter und die puren Emotionen unserer Beifahrer machen jede Runde unvergesslich und zu etwas Einzigartigem. Es ist toll, die Begeisterung Motorsport so teilen zu können und die gewonnen Eindrücke von diesem Tag begleiten einen noch lange nach dem eigentlichen Event. Diese Veranstaltung ist für alle etwas ganz besonderes,“ schwärmt Martin Ehlen, einer der Fahrer, der in den letzten Jahren auch als Helfer tätig war und somit alle Seiten der Veranstaltung kennt.
Eine Atmosphäre, wie sie nur im echten Renngeschehen spürbar sein kann, breitete sich gegen neun Uhr in der Boxengasse aus. Zu der Vorfreude der Fahrer, dass es endlich losgehen konnte, kam auch etwas Anspannung – wie im echten Renngeschehen, denn die erste Runde ging es ohne Beifahrer auf die Strecke, um die Witterungsbedingungen kennen zu lernen. Denn trotz der trockenen Wetterverhältnisse war die Strecke durch Nebel und Raureif feucht – hier zahlte sich später die große Erfahrung aller Piloten aus.
Spätestens nach der Einführungsrunde lag dann auch der typische Geruch von Benzin, Gummi und Bremsen in der Luft und das satte grollen der Rennmotoren bot den perfekten Sound zu dem eindrucksvollen Bild von über 65 Fahrzeugen in der Startaufstellung.
Nun war der große Moment gekommen. Die Spannung stieg, als die ersten Teilnehmer, ausgestattet mit Helm, in die Boxengasse traten und die Rennatmosphäre gierig aufsogen. Helfer begleiteten sie zu den Fahrzeugen, halfen beim Einsteigen und Anschnallen und schickten die Fahrzeuge mit Ihren Beifahrern auf die Strecke.
Spätestens nach der zweiten oder dritten Kurve war die Angst verflogen und die Teilnehmer genossen die zwei bis drei Runden auf der Grand Prix Strecke. Die Piloten steuerten Ihre Fahrzeuge sicher durch die Kurven, hatten ein ganz besonderes Gespür für Ihre Beifahrer und stellten sich auf die Wünsche der unterschiedlichen Beifahrer problemlos ein.
So wurden enge Kurven und schnelle Passagen erlebbar und natürlich auch die Durchfahrt durch die Start/Zielgrade entlang der Boxengasse, die durch ihre besondere Akustik den Rennsound auch zu den anderen Teilnehmern herüber trug und die Vorfreude der geduldig Wartenden weiter anstiegen ließ.
Entlang und sogar auf der Strecke waren Fotografen im Einsatz und haben alle Mitfahrten fotografisch fest gehalten. Genauso wie Ihre Kollegen in der Boxengasse.
Doch auch jede Mitfahrt hat ihr Ende und so kam es, dass die Rennwagen nach einigen Runden wieder in die Boxengasse einfuhren, um ihren Beifahrer wieder in die Hände der zahlreichen Helfer zu übergeben.
In dem Moment, wo ein Helfer in der Boxengasse die Tür eines Rennwagens öffnete, war die Begeisterung sofort greifbar. Teilnehmer und Fahrer strahlten um die Wette und das glückliche Lachen übertönte nicht selten sogar den Motorensound. Die wirksamste Medizin dieses Tages schien eindeutig das Adrenalin zu sein, dass die berührendsten und überwältigendsten Momente dieses Tages hervor brachte.
Bereits auf dem Rückweg zur Box wurde von den erlebten Rennrunden mit strahlenden Augen berichtet und auch anderen Teilnehmern und Betreuern gleich darauf davon vorgeschwärmt. Es wurden PS-Gespräche geführt, Erfahrungen und Eindrücke der Rennrunden untereinander ausgetauscht, Fahrer und Fahrzeuge verglichen und ganz mutige versuchten einen Platz für eine zweite Mitfahrt zu ergattern.
Noch während des Heimwegs in die Einrichtungen waren aufgeregte Gespräche zu hören und wenn man durch die Reihen blickte, schaute man in erschöpfte aber glückliche Gesichter, was mehr als tausend Worte sagt und beweist, dass dies ein ganz besonderer Tag für alle Beteiligten war, der in dieser Form wohl einmalig ist.
Und so ist man sich auch in diesem Jahr einig nach dem Event ist vor dem Event und alle Beteiligten hoffen auf eine Wiederholung im nächsten Jahr.
Die erste Vorsitzende des Race4Friends Vereins Sandra Müller ist jedes Jahr aufs Neue überwältigt. „Die Teilnehmerzahlen steigen in jedem Jahr und wir freuen uns über die positive Resonanz auf allen Seiten. Als die Idee zu Race4Friends entstand hätte wohl niemand damit gerechnet, wie erfolgreich und emotional die Veranstaltung wird,“ zieht Sandra Müller nach fünf Jahren Resonanz. „Als Verein können wir uns nur – auch im Namen aller Teilnehmer – bei Fahrern, Helfern und Sponsoren für die Mithilfe bedanken. Aus Gesprächen mit den Einrichtungen kann ich mit Sicherheit sagen, dass alle Teilnehmer einen rießen Spaß hatten und noch lange von diesem unvergesslichen Tag schwärmen werden.“
Genau das ist es auch, was Silke W. von der Wichernschule aus Mühltal nach der Teilnahme an Race4Friends zu berichten weiß. „Es ist kaum in Worte zu fassen, überall helfende Hände, freundliche Blicke und Gesten. Die glücklichen, strahlenden Gesichter haben alle für sich gesprochen! Es ist das Gefühl zu 100% willkommen zu sein, so angenommen zu werden wie man eben ist, dass einem etwas ganz Besonderes ermöglicht wird, dass einem so viel Freude, Hilfe, Bereitschaft und Offenheit entgegengebracht wird, dass dazu führt, dass der Tag zu etwas Unvergesslichem wurde.“
Es gibt sogar schon erste Berichte:
Und es gibt auch schon einen sehr schönen, wirklich gut gemachten, perfekt auf den Punkt gebrachten Bericht des SWR Fernsehens.